Sethereth
Sie sah sich langsam um. Na schön, vielleicht war diese Wohnung "etwas" überdimensioniert, das musste sie zugeben. Aber genau deswegen würde sie perfekt zu ihr passen. Der Preis war exorbitant, diese Aussicht unbezahlbar, aber das kümmerte sie nicht besonders. Geld spielte keine Rolle, sie hatte genug davon.
Wenn man schon so lange lebte wie sie und etwas Sinn fürs Geschäft hatte, dann konnte man mit den Jahrhunderten schon ein stattliches Vermögen anhäufen. Genau das hatte sie getan. Vor langer Zeit… und das Geld arbeitete für sie.
Naja... bisher hatte sie nicht sonderlich viele Gründe gehabt, überhaupt etwas von diesem Vermögen anzutasten. Dort wo sie gewesen war, hatte sie nur einen Bruchteil des Geldes benötigt. Aber dieser Abschnitt war vorüber, es hatte sie wieder unter Leute gezogen. Und wo konnte man besser leben als hier. San Francisco hatte sie schon viele Male wie magisch angezogen.
New York, LA, Pittsburgh und die Karibik auch. Aber diese Orte waren alle samt mit nicht gerade guten Erinnerungen behaftet, es lebten dort zu viele Personen, denen sie momentan einfach nicht begegnen wollte. Irgendwann einmal… ja dann würden sich ihre Wege wieder kreuzen. Man sah sich im Leben immer zwei Mal – und keine wusste das besser als sie selbst! Sie würde bereit sein, wenn es soweit war!
„Miss, wenn Sie mir folgen wollen. Das wäre dann das Bad.
Sie folgte ihrer Maklerin in den Raum und ihr blieb die Luft weg. DAS sollte ein Bad sein? Das war eher ein Tempel, ein Tempel der Genüsse. Hier würde sie sich auch nach Stunden immer noch so wohl fühlen, wie in den ersten paar Minuten.
Aber Hallo... da ist sogar ein Kamin mit drin! Der Wahnsinn! Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ja, diese Wohnung war mehr und mehr nach ihrem Geschmack.
„Sehr schön. Ich bin restlos begeistert. Also wenn der Rest genau so aussieht wie die Wohnung und dieses „Bad“ sie lächelte ihre Maklerin wohlwollend an
"dann nehme ich sie!" dier Maklerin erwiderte das Lächeln sofort. Sollte sie dieses Geschäft abschließen können, hätte sie ausgesorgt. Seth war sich dieser Tatsache durchaus bewusst, aber sie war heute gut drauf. Die Maklerin hatte schließlich bisher auch einen sehr guten Job gemacht. Der Kunde war schließlich König, und wenn die Maklerin dafür sorgte dass in diesem Fall sie, die "Königin" zufrieden war, dann hatte Seth auch kein Problem damit, das mit Geld zu honorieren.
Man lebte schließlich nur einmal, nicht wahr?! Wie lang dieses besagte Leben war, stand allerdings auf einem anderen Blatt.
„Dann folgen Sie mir bitte!“ erneut ging die Maklerin voraus, Seth folgte. Während sie weiterhin ihren Blick schweifen ließ, stieg ein Wohlgefühl in ihr auf. Ja, das war IHRE Wohnung.
Der Rundgang ging fort und als sie schließlich kurz davor waren, wieder ins Wohnzimmer zu gehen, hörte Seth Stimmen. Verwirrt sah sie ihre Maklerin an, die aber ebenfalls etwas aus der Spur war.
„Haben Sie noch andere Interessenten?“ fragte Seth leise. Dahin war das gute Gefühl und Unmut machte sich breit. SO war es nicht geplant gewesen! KEINER würde ihr diese Wohnung streitig machen können. Sie könnte den geforderten Preis, sollte es nötig sein, sogar noch verdoppeln.
„Nein, eigentlich nicht. Aber möglicherweise...“ die Maklerin schwieg einen Moment.
„Möglicherweise überschneiden sich 2 Termine. Der mit Ihnen und mir und der eines meiner Kollegen!“ die Maklerin hatte sich wieder gefangen und straffte nun die Schultern.
„Seien Sie unbesorgt, ich hatte diese Immobilie bereits in unserem Programm als „nicht mehr vermittelbar“ gekennzeichnet. Ich bin mir sicher, dass er nur eine Verwechslung ist!" Seth neigte gnädig den Kopf. Es wäre sehr viel besser für die Maklerin, wenn dem so wäre. Eine Walküre war eine äußerst unangenehme Gesellschaft, wenn sie sauer wurde.
Im Wohnzimmer angekommen, trafen die beiden Frauen dann auf 2 Männer. Beide im Anzug, einer hielt ganz geschäftsmäßig eine Exposé-Mappe in der Hand. Ah, also tatsächlich ein zweiter Makler. Doch Seths Aufmerksamkeit wurde von dem zweiten Exemplar der männlichen Schöpfung in Anspruch genommen. Und was für eins!
Er drehte ihr zwar den Rücken zu, doch selbst durch das Jackett war zu sehen, dass der Mann muskulös war. Gut trainiert und vorallem groß. Das hatte Seth schon immer an ihren Männern geschätzt. Größe hieß nämlich überhaupt nichts über die Kraft. Aber das nur am Rande.
Doch irgendwie… ihr kam der Typ so bekannt vor. Diese Haltung, dieser Geruch, diese Haarfarbe… und dann drehte sich der Mann zu ihr um.
Schock! Sie starrte ihn an, er starrte zurück.
Sie kannte diesen Mann. Und zwar besser als ihr im Moment lieb war. Sie fing sich als erste.
„Hallo Cedrik!“